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1. Tag:  NÜRNBERG › FRANKFURT › CHICAGO
Meine Lebensgefährtin bringt mich am frühen Morgen zum Nürnberger Flughafen. Auch wenn der Abschied schwer fällt, jetzt warten vier Wochen USA auf mich. Nachdem die Boardkarten ausgedruckt sind, gebe ich das Gepäck auf. Das Limit von 2x à 32 kg nutze ich nicht einmal annähernd aus, aber man muss ja nicht die ganze Garderobe mitschleppen. Kaum bin ich ins Flugzeug eingestiegen, darf ich auch schon wieder aussteigen – so kurzweilig ist der halbstündige Lufthansa CityLine-Flug von Nürnberg nach Frankfurt. Am Terminal 1 angekommen, wird es ein längerer Fußmarsch durch das Flughafenlabyrinth bis zum Abfluggate Z19. Die Zeit bis zum Boarding überbrücke ich in der Business Lounge. Da vier Passagiere nicht rechtzeitig erschienen sind, muss deren Gepäck wieder ausgeladen werden und der Abflug verzögert sich um zwanzig Minuten. Um 11.15 Uhr startet die Boeing 747-400 endlich nach Chicago. Die Wettervorhersage verspricht sonniges Herbstwetter über 20 Grad C für die nächsten Tage.

Chicago ist eine Stadt am Südwestufer des Michigansees im Bundesstaat Illinois in den USA. Mit einer Einwohnerzahl von 2.695.598 (Stand: 2010) ist sie die drittgrößte Stadt der USA. Chicago ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine wichtige Handelsstadt in den USA. Diese Funktion wird begünstigt durch seine Eigenschaft als Eisenbahnknotenpunkt und seine Lage an der Mündung des Illinois Waterways. Die Innenstadt von Chicago bietet eine Ansammlung moderner Architektur. Dies fängt bei den typischen Wolkenkratzern um 1900 an und führt über die Meisterwerke Mies van der Rohes oder den Lake Point Tower bis hin zum 1974 fertiggestellten Willis Tower. Chicago gilt auch als Geburtsort der Wolkenkratzer, da hier mit dem zehnstöckigen Home Insurance Building 1885 das erste Haus mit Stahlskelett errichtet wurde. Das Zentrum wird als „The Loop” bezeichnet, denn es wird umrundet von der „El” genannten Hochbahn der städtischen Verkehrsgesellschaft CTA. Quelle: wikipedia

Aus jeweils drei Vorspeisen, Hauptgängen und Desserts kann ich das Mittagessen wählen. Die Vorspeise Kürbissalat, marinierte Scheiben vom Serviettenknödel und Camenbertcrème ist geschmacklich ansprechend. Paar Bissen vom gebratenen Zander mit Kraut, Senfsauce und Schnittlauch-Kartoffelpüree, aber es schmeckt fade und da hilft auch kein Porzellanservice. Das Dessert schenke ich mir und lege mich ein paar Stündchen schlafen. Die 20-minütige Verspätung holt der Flugkapitän locker herein und überpünktlich um 12.40 Uhr landet der Jumbo Jet auf dem Chicago O’Hare International Airport. Bei Ankunft zeigt sich ein wolkenloser Himmel bei 23 Grad C. Für Immigration, Zoll, Koffer aufsammeln und Mietwagen (Ford Fusion SE) abholen, vergehen geschlagene eineinhalb Stunden. Diese Prozedur ging schon mal schneller vonstatten.

Gut ausgeruht nach dem achteinhalb Stunden Flug fahre ich zuerst zum Check-in ins Hotel. Das iPad wird u.a. als Navi verwendet und ist gerade in Chicagos Verkehrswirrwarr sehr willkommen. Der Gebrauch eines Radarwarner ist in den meisten US-Bundesstaaten legal – das kann in Chicago und im dicht besiedelten Osten noch sehr nützlich sein. Das Crown Plaza Avenue Hotel liegt nur paar Schritte von der Magnificent Mile entfernt. Der Apple Store ist auch gleich um die Ecke und das John Hancock Center liegt auch nur ein paar Blocks vom Hotel entfernt. Ich hole mir schon heute das Ticket für das John Hancock Observatory und erspare mir gegebenenfalls das lange Anstehen. Ich sehe die alten Züge, die ratternd über den Straßen fahren und mich an viele Hollywood Filme erinnern. Ich mache noch paar Bilder vom Chicago Theatre bevor ich ins Shaw’s Crab House gehe. Es ist proppenvoll und ich bekomme noch einen Platz an der Oyster Bar – die schweißtreibende Blues-Musik ist inklusive. Zum Tagesabschluss gibt es Maine Lobster Cocktail und Fresh Chiles Alaskan Golden King Grab Legs. Zurück im Hotel, falle ich um 22.30 Uhr todmüde ins Bett.


Gefahrene Strecke: 17 Meilen +++ Unterkunft: Crown Plaza Avenue, Chicago +++ Wetter: 23 Grad C, sonnig



2. Tag:  CHICAGO: The Bean, Chicago Cultural Center, Lincoln Park, Old Town

Das Cloud Gate im Millennium Park ist eine der sehenswertesten Skulpturen in Chicago. Die 2006 fertiggestellte Skulptur des britischen Künstlers Anish Kapoor ist ein beliebtes Besucherziel. Auf Grund ihrer bohnenartigen Form ist das Cloud Gate auch bekannt als „The Bean.Die besten Lichtbedingungen hat man zu Sonnenaufgang, aber auch zu Sonnenuntergang lässt sich „The Bean und die sich darin spiegelnde Skyline von Chicago gut einfangen. Die BP Pedestrian Bridge über den Columbus Drive verbindet den Millennium Park mit dem Grant Park. Der Namensgeber ist der Energiekonzern BP, welcher $5 Millionen für den Bau der Brücke gespendet hat. Entworfen wurde die BP Bridge von dem kanadisch-amerikanischen Architekten Frank Gehry, bekannt u.a. für 8 Spruce Street in New York, Dancing House in Prag, Guggenheim Museum in Bilbao oder Walt Disney Concert Hall in Los Angeles. Erst aus der Vogelperspektive wird sichtbar, dass die Brücke die Form einer Schlange nachstellt. Der Lakefront Trail südlich des Chicago River ist ideal zum spazieren, sollte man aber am Wochenende meiden. Die riesige Warteschlange vor dem Art Institute of Chicago ist abschreckend und ich bestelle die Eintrittskarte online.

Das Chicago Cultural Center ist Veranstaltungsort für offizielle Empfänge von Königen, Präsidenten oder Diplomaten, aber auch zugänglich für Besucher. Das Gebäude des Chicago Cultural Center (eröffnet 1897) ist äußerlich eher unscheinbar, aber davon soll man sich nicht täuschen lassen. Betritt man das Chicago Cultural Center fällt einem sofort die riesige Glaskuppel in der Preston Bradley Hall auf. Mit über elf Meter Durchmesser und ca. 30.000 Glasbausteinen ist es die größte Tiffany-Glaskuppel der Welt. Will man die Kuppel formatfüllend fotografieren, braucht es dafür aber schon ein Superweitwinkelobjektiv.

Anschließend fahre ich nach Lincoln Park, eine von 77 Communities in Chicago. Den Namen hat die Community von dem größten Park in Chicago. Der Chicago Park District ist für die Aufsicht der über 580 Parks zuständig, der älteste und und mit einem Jahresbudget von über $400 Millionen auch der finanziell größte Park District in den USA. Im Mid-North Historic District, Old Town Triangle District und Astor Street Historic District liegen sehenswerte historische Häuser aus dem 19. Jahrhundert. Ebenfalls sehenswerte viktorianische Häuser liegen entlang der W Armitage Ave. In der Umgebung gibt es einige urige Cafés, die sich wohltuend von Starbucks & Co abheben, z.B. Aje Cafe, Blue Sky Bakery & Café oder Bourgeois Pig Café. Nach der Mittagspause fahre ich ich zum Biograph Theater, ein weiteres Wahrzeichen von Chicago. Bekannt wurde das Biograph, als am 22. Juli 1934 der Bankräuber John Dillinger beim Verlassen des Kinos von FBI-Agenten erschossen wurde.

Das Chicago Cut Steakhouse gehört zu den besten Steakhäuser in der Stadt. Die Lage an der 300 N LaSalle Street direkt am Chicago River ist sehr schön gelegen und die Öffnungszeiten sind sehr großzügig – das Chicago Cut hat für Breakfast, Lunch und Dinner von 7 Uhr morgens bis um 2 Uhr nachts geöffnet. Es gibt als Appetizer einen Lobster-Salad und als Hauptgang ein Bone-In Prime Rib (dry-aged USDA Prime Beef) w/House Made French Fries. Mir läuft bereits das Wasser im Munde zusammen bis das Rib endlich serviert wird. Ja, so muss ein Steak schmecken.


Gefahrene Strecke: 19 Meilen +++ Unterkunft: Crown Plaza Avenue, Chicago +++ Wetter: 25 Grad C, sonnig



3. Tag:  CHICAGO: Montrose Harbor, Field Museum, Rush University Medical Center,
Lincoln Park Zoo, Lakefront Trail
Montrose Harbor ist eines der schönsten Orte in Chicago um den Sonnenaufgang zu beobachten. Chicagos Skyline liegt etwas in der Distanz und wirkt gerade deswegen so fotogen. Den Vormittag verbringe ich im Naturkunde Museum „Field Museum of Natural History. Die wohl größte Attraktion ist Sue, ein 67 Millionen Jahre altes Tyrannosurus Rex-Fossil. Sue ist zu 80% vollständig erhalten und das besterhaltene und größte Skelett eines Tyrannosurus Rex. Benannt wurde das Fossil nach Sue Hendrickson, die das Skelett 1990 in South Dakota entdeckte. Anstatt dem Originalschädel wurde eine Nachbildung angebracht, da das Original zu schwer für das tragende Metallgerüst ist. Am beeindruckendsten fand ich die Ausstellung über die Ureinwohner Amerikas und „Creatures of Light”, eine temporäre Ausstellung über die Biolumineszenz von Tieren und Pflanzen. Die Naturkundeausstellung ist fast schon pervers – die Anzahl der ausgestopften Tiere übertrifft jeden Zoo! Vom Affen, Bären, Giraffen, Tiger bis hin zu Vögeln ist nahezu jede Tierart vertreten. Man könnte einen ganzen Tag in dem Museum verbringen, aber es warten noch weitere Sehenswürdigkeiten an diesem Tag.

Die extravagante Architektur des Rush University Medical Center Hospital Tower ist nicht nur ein schönes Fotomotiv, sondern zugleich eine weitere interessante Location um Chicagos Skyline zu fotografieren – dieses Mal mit Sicht aus dem Westen. Die beste Aussicht hat man auf der achten Etage der Parkgarage, an der südöstlichen Ecke von Paulina und Harrison. Das Parkhaus ist eigentlich nur für Patienten und Besucher zugänglich, aber man muss sich nur trauen hinein zufahren. Zwar würde sich das Motiv besser zur Abendstunde machen, aber die triste Umgebung wirkt nicht geheuer und irgendwie fühlt man sich von all den Kameras beobachtet.

Am Nachmittag fahre ich zum Lincoln Park Zoo. Anscheinend ist an diesem Samstag halb Chicago unterwegs – kein Wunder bei diesem sonnigen Traumwetter. Die Parkplatzsuche ist nervenaufreibend und ich bin wieder einmal gezwungen eine Parkgarage aufzusuchen. Apropos Parkkosten – diese Nebenkosten sind astronomisch hoch in Chicago. Nach dem Spaziergang durch den Park laufe ich entlang des Lakefront Trail, wo ich noch das eine oder andere Foto mache. Am Abend zieht ein Gewitter auf – es wird Zeit die Kamera einzupacken und zum Takashi zu fahren. Das Restaurant in Chicagos Stadtteil Bucktown bietet einen Mix aus New American & Asian Cuisine. Das dreigängige Dinner ist gut, aber bei einem Restaurant das mit einem Michelin Stern ausgezeichnet ist, fehlt dann doch die kulinarische Rafinesse zu einem Spitzenrestaurant. Wer Wert auf authentische japanische Küche legt, sollte lieber andere japanische Restaurants in Betracht ziehen.


Gefahrene Strecke: 26 mi +++ Unterkunft: Crown Plaza Avenue, Chicago +++ Wetter: 28 Grad C, sonnig