MyCSSMenu Save Document

13. Tag:  PORTLAND: Portland Head Light › FREEPORT › GEORGETOWN › WISCASSET › DAMARISCOTTA › CHRISTMAS COVE › NEW HARBOR › PEMAQUID HEAD
In den New England-Staaten Connecticut, Maine, Massachusetts, New Hampshire, Rhode Island und Vermont gibt es insgesamt 163 Leuchttürme, davon alleine 65 in Maine. Maine, der Pine Tree State, ist u.a. bekannt für seinen Hummer und Ahornsirup. Entlang Maines 3.500 Meilen langer Küste befinden sich einige der schönsten Leuchtürme. Portland Head Light ist der älteste Leuchturm in Maine. Auf Anordnung des damaligen US-Präsidenten George Washington wurde 1787 mit den Bauarbeiten des Portland Head Light begonnen und 1791 fertiggestellt. Die Gebäude sind bis auf Whistle House noch im Originalzustand, welches 1975 aufgrund eines Sturms schwer beschädigt wurde und neu aufgebaut werden musste.

Heute klappt es mit dem Sonnenaufgang am Portland Head Light. Die Wetterbedingungen sind sehr gut – perfekt wären sie, wenn auch noch Flut wäre. Danach geht die Fahrt weiter nach Freeport. In Freeport, sechszehn Meilen nördlich von Portland, ist der Bekleidungshersteller L.L.Bean zu Hause. Bekannt wurde die Marke mit ihren L.L.Bean Boots. Firmengründer Leon Leonwood Bean verkaufte 1912 sein erstes Paar Maine Hunting Shoe aka L.L.Bean Boot und daraus entwickelte sich die Erfolgsstory von L.L.Bean. Trotz eines eigentümlichen Design genießen die Stiefel Kultstatus. Es gibt einige Retail und Outlet Stores an der Ostküste, aber den meisten Umsatz macht L.L.Bean mittlerweile mit seinem Online-Store. Vor dem Flagship Store (open 24 hours) sticht die riesige Stiefelskulptur ins Auge, aber zum shoppen wird keine Zeit verschwendet – mehrere Stops liegen noch auf dem Weg.

Bevor ich Freeport verlasse gehe ich in Isabella’s Cafe & Bakery frühstücken. Das Eastern Omelette (Cheddar Cheese, Bacon, Mushrooms) und Kaffee wird zügig verdrückt und dann geht es gleich weiter. Auf dem Weg nach Wiscasset biege ich vom Highway 1 ab und fahre südwärts nach Georgetown auf Five Island. Der Lobster Shack Five Island Lobster ist seit je her ein Muss für Lobster-Foodies. Ich hätte mich vorher informieren sollen – zur Herbstsaison öffnet Five Island Lobster nur noch am Wochenende.

In Wiscasset halte ich am Lobster Shack Red’s Eats. Lange Menschenschlangen davor sind Normalität – Besucher, wie Einheimische schwärmen vom Lobster, der hier täglich fangfrisch angeliefert wird. Eine geschlagene halbe Stunde muss ich anstehen, bis ich an der Reihe bin und meine Bestellung aufgeben kann. Das lange Warten hat sich gelohnt! Mehr als ein ganzer Hummer liegt in dem getoasteten Sandwich. Die Lobster Rolls in Kennebunkport und Ogunquit waren gut, aber diese Lobster Roll ist die Krönung. Best Lobster Roll ever!

In dem malerischen Ort Damariscotta könnte ich länger als nur zwei Stunden verweilen, wenn nicht noch weitere Ziele warten würden. Die letzte Tagesetappe führt mich nach Christmas Cove und Pemaquid Head. Die Schwenkbrücke (drehbare Straße) in South Bristol ist witzig. Gerne wäre ich im Pemaquid Hotel abgestiegen, aber leider ist die Rezeption nicht besetzt, obwohl noch Zimmer frei sind. Ich muss ins dreieinhalb Meilen östlich gelegene New Harbor ausweichen und mir dort eine Unterkunft suchen.

An der Südspitze des Pemaquid Neck liegt der Pemaquid Point Light. Der Leuchtturm steht auf einem felsigen Kliff. Die zum Meer hinabfallende Felsen aus Schiefer und Gneis sind eine einzigartige Landschaftsformation. Die sichtbaren dünnen Streifen oder Bänder auf der Felsoberfläche sind die Kanten der darunter liegenden Gesteinsschichten und in den Wasserrinnen spiegelt sich der Leuchtturm. Ein Traumsonnenuntergang beendet den ersten Besuch am Pemaquid Head.


Gefahrene Strecke: 118 Meilen +++ Unterkunft: Gasnold Arms Inn, New Harbor +++ Wetter: 16 Grad C, sonnig



14. Tag:  NEW HARBOR › PEMAQUID › ROCKPORT: Aldemere Farm › CAMDEN › PORT CLYDE: Marshall Point › ROCKPORT
Zu Tagesanbruch ist es mit 4 Grad C ziemlich frisch. Obwohl ich bereits eine dreiviertel Stunde vor Sonnenaufgang am Pemaquid Point Light bin, ist der Sweet Spot bereits besetzt. Der Sweet Spot ist ein Pool, wo sich darin der Leuchtturm spiegelt. Ich kann mich gerade noch so dazwischen quetschen. Nicht optimal, aber besser als gar kein Foto. Am Vormittag fahre ich durch Rockland mit seiner pittoresken Main Street. In Rockport, einer kleinen Ortschaft mit 3.300 Einwohnern am Cape Ann, geht es wesentlich ruhiger zu als in dem 2,2 Meilen entfernten Camden. Ursprünglich war Rockport (Goose River Village bis 1852) ein Teil von Camden, aber die Stadt trennte sich 1891 offiziell von Camden wegen eines Streits über die Kosten für den Bau einer Brücke. Sehenswert in Rockport sind u.a. der Hafen, Cape Hedge Beach, Halibut Point State Park oder ein Ausflug auf einem der Windjammer.

Ich suche mir eine Unterkunft für die heutige Nacht. Die Wahl fällt auf das Island View Inn. Ich bin überrascht, so ein schönes Motel mit herrlicher Aussicht auf die Penobscot Bay hätte ich nicht erwartet. In Rockport ist auch das zu Hause der Belted Galloways. Die Aldemere Farm ist die älteste Farm in den USA, wo seit 1952 ununterbrochen diese Rinderrasse leben. Nachdem der Besitzer verstorben ist, ist die Farm mittlerweile in den Besitz des Maine Coast Heritage Trust übergegangen, die sich um den Erhalt der Farm kümmern. Leider haben die Belted Galloways wenig Sinn für einen Fotoauftritt und ruhen sich auf der Wiese im Schatten aus.

Die Peak Fall Foliage (Höhepunkt der Herbstlaubfärbung) auf der Reiseroute zu erwischen, ist immer ein Glücksspiel. Denn wenn der Peak Fall Foliage im Inland meist in der ersten Oktoberwoche stattfindet und auch noch von der Höhe abhängig ist, findet der Peak im nordöstlichen Teil von Maine erst eine oder zwei Wochen später statt. Da heißt es abwägen und Prioritäten setzen. Hier in Camden ist der Peak Fall Foliage noch nicht ganz erreicht, vielleicht noch ein paar Tage und dann ist der Peak erreicht.

Am Nachmittag mache ich einen Ausflug nach Port Clyde. Am Ende der Route 131 ist es nur noch ein Katzensprung zum Marshall Point Light. Der kleine, aber fotogene Leuchtturm spielte eine kleine Rolle in „Forrest Gump”. Wenn man genügend Zeit mitbringt – ein weiterer sehenswerter Leuchtturm befindet sich im Owls Head State Park, zwölf Meilen südlich von Rockport. Ein kulinarisches Juwel ist das Restaurant Long Grain in Camden. Aufmerksam bin ich auf dieses Restaurant geworden, nachdem ich einen Artikel in der NY Times gelesen hatte. Die Inhaber Razin Nakjaroen und Paula Palakawong bieten ihren Gästen eine raffinierte Pan Asian-Cuisine. Pan Asian ist eine Zusammenführung von Zutaten und Aromen aus Thailand, Malaysia, Phillipinen, Südindien und Japan. Die Gerichte auf der Speisekarte kosten zwischen $12 und $17 – das Preis/Leistungsverhältnis ist hervorragend. Wer in Camden vorbei kommt, sollte diesem Restaurant unbedingt einen Besuch abstatten.


Gefahrene Strecke: 99 Meilen +++ Unterkunft: Island View Inn, Rockport +++ Wetter: 16 Grad C, sonnig



15. Tag:  CAMDEN: Mount Beatty, Maiden Cliff, Fernald’s Neck Preserve › STONINGTON
Es ist ein herrlicher Sonnenaufgang am Hafen von Camden und man wird noch vor den Touristenmassen verschont, die besonders im Sommer über Camden herfallen. Die schönste Aussicht hat man hinter der Camden Public Library oder im Laite Park, entlang der Bayview Street. Eine Alternative den Hafen von Camden oder andere Häfen zu sehen, ist eine Fahrt mit einen der zahlreichen, teils historischen Schoner von Camden, Rockland oder Rockport. Angeboten werden Tages- oder Mehrtagesfahrten. Am Aussichtspunkt auf Mount Beatty im Camden Hills State Park blickt man auf Camden, die Penobscot Bay und die umliegenden Inseln. An einem klaren Tag wie heute sieht man auch Cadillac Mountain im Acadia National Park. Zu Sonnenaufgang wären natürlich die besten Lichtbedingungen, aber der State Park öffnet erst um 7 Uhr.

Anschließend fahre ich die viereinhalb Meilen zum Maiden Cliff Trailhead am Turnpike Drive. Der Hike hin und zurück ist zwar nur zwei Meilen lang, aber es geht steil über spitze Steine und dicke Baumwurzeln durch den Wald. Der Trail ist nicht einfach zu finden, wenn nicht die Bäume gekennzeichnet wären. Auf der letzen Hälfte ist der Pfad dann ausgetreten und es geht nur noch moderat nach oben. Oben angekommen, bietet sich mir eine wunderschöne Aussicht auf Lake Megunticook und die Inseln – teils liegt sogar noch Nebel über den Wäldern. Ein Kreuz zum Gedenken an Elenora French, die 1864 hier zu Tode stürzte, steht an dieser Stelle. Der Hike war schon etwas anstrengend, aber das ist nicht genug für heute. Inmitten Lake Megunticook liegt Fernald’s Neck Preserve. Hier führen einige Trails durch den Wald und entlang des Sees. Der weiche Waldboden ist Balsam für die Füße.

Nach dem leckeren Lunch im Long Grain geht die Fahrt über die Blue Peninsula nach Stonington auf Deer Island. Stonington stand ursprünglich gar nicht auf der Reiseroute, aber der U.S. Government Shutdown hat meine ursprünglichen Plan zunichte gemacht und die Touränderung nötig gemacht. Weite und rote Blueberry Felder sieht man entlang der Blue Hill Area. Zuerst muss ich mir ein Bett für heute Nacht suchen. Bei Burgess in Stonington werde ich fündig. Die Besitzer offerieren nur ein Einzelzimmer und ein Doppelzimmer. Liebevoll eingerichtet ist es mit $85 sogar sehr preisgünstig.

Stonington ist die große Überraschung entlang der Küste von Maine. Ich hätte nicht gedacht das mir dieser kleiner Ort so gut gefällt. Abseits vom Trubel zwischen Camden und Bar Harbor geht es hier viel beschaulicher zu. Der Working Harbor mit seinen unzähligen Fischerbooten ist sehr fotogen und viele interessante Bildmotive finden sich entlang der Main Street, den Seitenstraßen und Piers. In Stonington bzw. Isle au Haut könnte ich mir vorstellen zwei oder drei Tage zu verbringen. Am Abend gehe ich in die Factory Tavern. Es gibt Lobster Chowder und Curry of the Day zum essen.


Gefahrene Strecke: 96 mi +++ Unterkunft: Burgess, Stonington +++ Wetter: 17 Grad C, sonnig u. wolkig