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Aufregung drei Wochen vor Reiseantritt. Der Vulkan Bardarbunga auf Island rumort, die Lokführer streiken, die Lufthansa-Piloten streiken. Drei Wochen der Ungewissheit, ob der Urlaub wie geplant stattfinden kann. Kurz vor Urlaubsantritt beruhigt sich dann die Lage. Der Vulkan köchelt nur noch vor sich hin – die Lokführer und Piloten sagen ihren Streik vorerst ab. Die Urlaubsreise kann also wie geplant starten...

1. Tag:  NÜRNBERG › FRANKFURT › DENVER
Vom Nürnberger Hauptbahnhof geht es mit dem ICE (First Class Rail & Fly) zum Flughafen Frankfurt. Da benutzt man nach langer Zeit wieder den Zug und der ICE hat gleich eine Dreiviertelstunde Verspätung und am Frankfurter Hauptbahnhof gönnt sich der ICE zusätzlich noch eine 15-minütige Auszeit. Vielleicht war es eine Eingebung einen ICE früher zu fahren. Das Gepäcklimit von 2x à 32 kg nutze ich nicht einmal annähernd aus, aber man muss auch nicht die ganze Garderobe mitschleppen. Nach dem AIRail Check-in kommt das bekannte Procedere beim Security-Check – der Fotorucksack wird wie immer gründlichst inspiziert. Die Zeit bis zum Boarding überbrücke ich in der Senator Lounge.

Der Flug nach Denver ist hoffnungslos überbucht und jene Personen, die sich bereit erklären ein paar Stunden später zu fliegen, dürfen sich über einen 600-Euro-Scheck freuen. Um kurz nach vierzehn Uhr hebt die Boeing 747-400 nach Denver ab. Zum Mittagessen gibt es u.a. luftgetrocknetes Rindfleisch, Spitzkohlsalat mit Brezencarpaccio und Rinderfilet/Rinderbacke mit Kohlrabi und Laugenknödel. Die Vorspeise ist noch akzeptabel, der Hauptgang dagegen eine Katastrophe. Ein paar Bissen und ich bin bedient – das ist ein Anschlag auf sensible Geschmacksnerven. Das Filet zäh und trocken, das Gemüse verkocht. Da kann auch der vollmundige 2008er Médoc nichts mehr retten. Auch wenn ich einige Stunden schlafen kann, der Schlafkomfort auf der Rutsche ist allenfalls mittelmäßig. Was nützt es, wenn man die Beine ausstrecken, aber keine 180-Grad-Position einnehmen kann. Um 15.35 Uhr landet der Jumbo Jet auf dem Denver International Airport. Beim Abflug hatte es nur 15 Grad C, hier in Denver sind es angenehme 22 Grad C.

Vom Ausstieg aus dem Jumbo bis zum Abschluss der Immigration benötige ich weniger als zehn Minuten. Der Immigration Officer ist so nett, dass er sogar Zeit für ein Schwätzchen hat. Die beiden Gepäckstücke sind auch angekommen und mit dem Shuttle geht es zur National Mietwagenstation. Leider steht außer einem riesigen GMC kein einziger 4WD auf dem Parkplatz. Ich begnüge mich mit einem Buick Enclave mit 332 Meilen auf dem Tacho. Der 3,6L V6-Motor mit 288 PS sollte genügend Dampf haben und die Bodenfreiheit ist für die Dirt Roads vollkommen ausreichend. Auch sonst ist der Wagen anständig ausgestattet, sieben Sitze, beheizte Ledersitze/Lenkrad, SiriusXM Satellitenradio, Rückfahrkamera usw. Eigentlich möchte ich noch bis Silverthorne weiterfahren, aber ich habe keine Lust zur Rush Hour durch Denver dahin zuschleichen und begrabe den Plan.

Nach dem Check-In im Hampton Inn & Suites gehe ich ins Sushi Den. Ein Bericht in Frommer’s Travel Guide hatte vorab mein Interesse geweckt: „The long-standing Sushi Den is not only the best sushi restaurant in Denver – it’s on the short list of the top sushi restaurants in the country. Ich habe Glück und bekomme noch einen Platz an der Sushi-Bar. Der Fisch wird täglich aus Japan eingeflogen und garantiert frischeste Produkte auf dem Teller. Diesen Service lässt sich das Sushi Den auch gut bezahlen. Ich bestelle vom „Catch of the Day Lobster Wontons und Sashimi, sowie das Sushi Dinner. Ich kann mich Frommer’s Bewertung zu 100% anschließen – das Sushi Den ist eines der besten Sushi-Restaurants in den USA. Wer Sushi liebt, kommt an diesem Restaurant nicht vorbei. Zurück im Hotel brauche ich jetzt nur noch eine heiße Dusche, ein Bett und paar Stunden Schlaf.


Strecke: 29 Meilen +++ Unterkunft: Hampton Inn & Suites, Denver +++ Wetter: 22 Grad C, leicht bewölkt



2. Tag:  DENVER › LEADVILLE: Turquoise Lake › INDEPENDENCE PASS: Twin Lakes › ASPEN: Ashcroft Ghost Town
Colorado ist ein Bundesstaat im westlichen bis zentralen Teil der Vereinigten Staaten von Amerika. Mit seinem Anteil an den Rocky Mountains gehört er zu den Gebirgsstaaten und ist mit einer mittleren Höhe von 2.073 Metern der höchstgelegene Bundesstaat der USA. Als „Jahrhundert-Staat” (Centennial State) ging er 1876, also 100 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung der USA (1776), aus dem Colorado-Territorium hervor, das 15 Jahre zuvor – auf dem Höhepunkt des Goldrauschs in der Front Range – gegründet worden war. Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum ist Denver, in dessen Großraum mehr als die Hälfte der fünf Millionen Einwohner Colorados leben. Weitere bedeutende Städte sind Colorado Springs und Fort Collins. Der Name Colorado (Spanisch für rotfarbig) stammt von spanischen Entdeckern und bezieht sich auf die roten Sandsteinböden, die beim Goldfund von Pikes Peak in der Region gesichtet wurden.  Quelle: wikipedia

Der Jet-Lag sorgt dafür das es nur eine kurze Nacht wird und so mache ich mich bereits um 3.30 Uhr auf die Weiterfahrt. Der Hanging Lake ist das erste Ziel. Wenn man den Hanging Lake besuchen möchte, ist die Zufahrt zum Parkplatz über die I-70 nur von Osten möglich. Von Denver kommend muss man bis zur Grizzly Creek Rest Area fahren, dort die I-70 verlassen und wieder neun Meilen auf der I-70 zur Hanging Lake Rest Area zurückfahren. Dabei durchfährt man den Eisenhower Tunnel, der längste und höchste Bergtunnel in den USA. Außer Hanging Lake sind in der näheren Umgebung noch Glenwood Canyon und Rifle Falls sehenswert. Für Western-Fans lohnt sich der Besuch des Linwood Cemetery in Glenwood Springs. Hier liegt der berühmte Revolverheld Doc Holliday (1851-1887) begraben.

Nachdem ich heute Meilen aufholen muss und die Fahrt über Hanging Lake bis zum Tagesziel Aspen nochmals fünfzig Meilen länger ist, streiche ich den Hanging Lake. Ich fahre stattdessen südwärts auf dem Top of the Rockies Scenic Byway nach Leadville. Unterwegs sehe ich ein Dutzend Hirsche direkt am Straßenrand grasen. „The Two Mile High City wie Leadville auch genannt wird, liegt in einem Tal auf einer Höhe von 3094 m in der Nähe des Arkansas River. In dem ehemaligen Silberminenort sind viele historische Bauwerke zu sehen, u.a. die Annunciation Catholic Church (1879), Tabor Opera House (1879), Scarlet Inn (1887) und noch einige mehr. Die berühmte „Unsinkable Molly Brown (Titanic) heiratete in Leadville und auch ein Campground ist nach ihrem Namen benannt. Das Delaware Hotel (1886) ist ebenfalls sehenswert. In dem Hotel verkehrten damals Doc Holliday und Butch Cassidy. Vor Sonnenaufgang komme ich am Turquoise Lake an. Den sehenswerten Panoramablick auf die Sawatch Range und Mount Elbert gibt es inklusive. Mount Elbert ist mit 4401 Meter der höchste Gipfel in Colorado und nach Mount Whitney der zweithöchste Berg in den Vereinigten Staaten, Alaska ausgenommen. Ich sehe mir Leadville an und gehe danach im City on a Hill frühstücken.

Die Fahrt führt über den Independence Pass nach Aspen. Der Independence Pass (3687 m) verbindet Aspen mit Leadville und ist die höchste asphaltierte Passstraße in den USA. Die östliche Auffahrt zum Independence Pass ist sehenswerter als umgekehrt. Auf Passhöhe hat es frische 3 Grad C und ich ziehe meinen Hut vor den Bikern, die den Pass hinauf kraxeln. Ein Besuch der Ghost Town of Independence lohnt sich. Eine weitere Ghost Town befindet sich zwölf Meilen südlich von Aspen. Von der Ghost Town Ashcroft stehen nur noch ein paar Hütten, wo einst 3.500 Menschen von den Silberminen lebten. Die meisten Gebäude sind aber leider restauriert und lassen das authentische vermissen. Alleine die Fahrt auf der Castle Creek Rd nach Ashcroft ist sehr sehenswert. So viele Espenhaine habe ich bisher noch nicht gesehen.

Aspen gehört zu den bekanntesten Wintersportorten und ist laut dem Forbes Institute eine der wohlhabendsten Orte in den USA, siehe auch die Aspen 50. Hier ist alles elitärer und teurer als sonst wo in Colorado. Im White House Tavern gibt es einen formidablen Cheeseburger mit Fritten, anschließend erkundige ich Aspen zu Fuß. Außer viele schöne Villen in Hanglage, finde ich das Zentrum von Aspen einfach nur hässlich. In Piñons gehe ich zum Abendessen. Das Restaurant ist proppenvoll und ich bin froh einen Tisch reserviert zu haben. Als Appetizer gibt es Tacos, als Hauptgang Pork und zum Dessert Kuchen. Die Dinner-Preise sind auch auf Aspen-Niveau... sehr, sehr teuer. Über das Essen kann ich mich nicht beklagen, das ist sehr lecker. Mal sehen, wo sich das Piñons in meinem Restaurant-Ranking wiederfinden wird.


Strecke: 186 Meilen +++ Unterkunft: Limelight, Aspen +++ Wetter: 21 Grad C, wolkig bis stark bewölkt



3. Tag:   ASPEN: Maroon Bells › KLEBER PASS: Three Lakes Trail › MT. CRESTED BUTTE
Eineinhalb Stunden vor Sonnenaufgang treffe ich am Maroon Lake ein. Das ist auch nötig, denn nirgendwo treffen sich zu Sonnenaufgang mehr Fotografen als hier, und dann bekommt man auch noch einen der 75 (!) Parkplätze. Jeden Morgen, egal zu welcher Jahreszeit, stehen Dutzende bis Hunderte von Fotografen wie auf einer Perlenschnur aufgereiht entlang des Maroon Lake. Nicht umsonst heißt es: „The most photographed mountain scene in North America. Mit 5 Grad C ist es empfindlich kühl an diesem Septembermorgen. Ein prächtiger Sternenhimmel ist zu sehen. Dick eingemummt habe ich mir einen Platz ergattert, montiere die Kamera auf das Stativ und warte auf die ersten Sonnenstrahlen. Zwei Elche laufen auf der Wiese in unmittelbarer Nähe vorbei. Maroon Bells ist eine Sunrise- bzw. Mid Morning-Location. Ohne Wolken am Himmel ergibt es leider nur ein mittelmäßiges Bild – kein Vergleich zu dem herrlichen Sonnenaufgang Tags zuvor.

Maroon Lake ist der Trailhead für einige Wanderungen – es gibt sechs Routen von kurz bis lang, von leicht bis schwierig. Der 1,3 Meilen (One Way) lange Maroon Lake Scenic Trail ist der beliebteste Trail und es finden sich viele schöne Fotogelegenheiten entlang des Trails. Aufgrund des hohen Besucheraufkommens ist die Maroon Creek Rd zwischen Mitte Juni und Labor Day zwischen 9 und 17 Uhr für den privaten Verkehr gesperrt. In diesem Zeitraum bringt ein Shuttle-Bus die Besucher zu dem Bergsee. Tipp: Donnerstag bis Sonntag sollte man tunlichst meiden. An diesem Morgen habe ich ca. hundert Fotografen zu Sonnenaufgang gezählt.

Wieder zurück in Aspen fahre ich auf dem West Elk Loop Scenic Byway über den Kleber Pass zum heutigen Tagesziel Mt. Crested Butte. 58 Meilen westlich von Aspen liegt das Örtchen Marble, bekannt für seine Marmor-Minen. Hier wurde das größte Einzelstück Marmor abgebaut. Aus einem einhundert Tonnen schweren Block Marmor, beglichen bis auf 56 Tonnen, wurde das „Grabmal des unbekannten Soldaten auf dem Arlington National Cemetery, Washington DC gefertigt. Der Marmor aus den Steinbrüchen wurde auch für den Bau des Lincoln Memorial und kommunale Gebäude in Denver, New York City und San Francisco verwendet.

Durch Carbondale, vorbei am Paonia State Park geht es über den Kebler Pass (teils Asphalt, teils Dirt Road) nach Crested Butte. Nach 14,5 Meilen kommt der Abzweig zum Lost Lake Campground. Hier ist auch der Startpunkt des Three Lakes Trail. Der drei Meilen lange Rundweg führt zuerst zum Lost Lake Slough. Hier hat man eine schöne Aussicht auf den Bergsee, Mt. Owen und Ruby Peak. Der Trail führt durch den Wald hinauf zum Lost Lake, vorbei an den Middle Creek Falls mit Blick auf die West Elk Mountains. Der markante Berg, der die linke Seite der West Elk Mountains dominiert, ist Mount Marcellina. Am Dollar Lake angekommen geht es wieder zurück zum Trailhead. Die Aussicht entlang des West Elk Loop auf die „Golden Aspen ist atemberaubend und lässt auch die Castle Creek Road in Aspen alt aussehen. Die Fahrt nach Crested Butte zieht sich in die Länge, da sich so viele Fotogelegenheiten bieten.

Am späten Nachmittag komme ich in Crested Butte an. Die ehemalige Bergbausiedlung ist heute eine der beliebtesten Skiorte in Colorado und im Sommer/Herbst ein Eldorado für Wanderer und Mountainbiker. Der Historic District mit vielen Bars, Restaurant und Galerien ist hübsch aufgemacht. Von Crested Butte sind es noch 2,5 Meilen bis nach Mt. Crested Butte. Man könnte den Ort auch mit einem Skiort in den Alpen verwechseln. Ein Skihotel steht neben dem anderen. Auch wenn Crested Butte der weitaus schönere Ort ist, zum Übernachten ist Mt. Crested Butte die bessere Wahl. Im The Lodge at Mountaineer Square habe ich eine Übernachtung gebucht. Ein schönes Hotel und Django’s, eine Tapas & Wine Bar, liegt direkt gegenüber. Mit einer leckeren Auswahl von Tapas und einem Glas Pinot Noir geht ein langer Tag zu Ende.


Strecke: 131 Meilen +++ Unterkunft: The Lodge at Mountaineer Square, Mt. Crested Butte +++ Wetter: 22 Grad C, sonnig