MyCSSMenu Save Document

19. Tag:  SANTA FE: Old Santa Fe › KASHA-KATUWE TENT ROCKS

Fotografieren in der Saint Francis Cathedral (Cathedral Basilica of Saint Francis of Assisi) ist zu den normalen Öffnungszeiten (9.30 bis 17 Uhr) äußerst schwierig. Fotos ohne Besucher im Bild sind nahezu unmöglich. Aber es gibt einen Trick um ungestört fotografieren zu können. Man betritt die Kirche durch einen Seiteneingang kurz nach Beginn der Morgenmesse. Da die Messe in einem abgetrennten Raum abgehalten wird, hat man das Kirchenschiff ganz für sich alleine. Das Frühstück gibt es im Cafe Pasqual’s. Es gibt ein DURANGO OMELETTE – Three Organic Eggs with Becker Lane Organic Ham, Jack Cheese, Scallions, Guacamole, Sautéed Field Mushrooms, Sour Cream, Green Chile Sauce with Home Fried Potatoes. Cafe Pasqual’s in Old Santa Fe ist die erste Wahl für gute mexikanische Küche in Old Santa Fe. Da die Preise zudem sehr human sind, ist es meist proppenvoll. Eine Reservierung ist zu empfehlen. Dichter Nebel liegt über dem Four Seasons Resort Rancho Encantado. Ich sehe mir das Wetterradar an und das verheißt nichts Gutes. Da verbringe ich den Vormittag lieber im Fitnessraum und auf der Massagebank.

Am Nachmittag fahre ich zum Kasha-Katuwe Tent Rocks National Monument. Das Naturschutzgebiet liegt ca. 40 Meilen südwestlich von Santa Fe und 55 Meilen nördlich von Albuquerque. Das Cochiti Reservoir und Bandelier National Monument liegen im Norden, im Osten ist das Pueblo de Cochiti und im Westen die Jemez Mountains. Die kegelförmigen bizarren Felsformationen aus brüchigem Tuffstein (eruptives Vulkangestein) entstanden durch Vulkanausbrüche vor 6 bis 7 Millionen Jahren. In der Sprache der Pueblo-Indianer bedeutet Kasha-Katuwe „Weiße Klippen. Die Tent Rocks ähneln den Steinformationen in Kappadokien (Türkei), sind aber von der Größe wesentlich kleiner.

Der Wettergott meint es gut. Es bleibt stark bewölkt und das sind ideale Bedingungen die Tent Rocks zu fotografieren. Ich packe die Kamera und das Stativ in den Wanderrucksack und mache mich auf dem Weg. Der drei Meilen lange Rundweg beginnt mit einem flachen Teilstück bis zum Tent Rocks Canyon. Danach verengt sich die Felsen zu einem Slot Canyon. Nachdem sich der Slot Canyon wieder öffnet, geht es steil den Berg bis zum Overlook Aussichtspunkt hinauf. Es macht Spaß hier zu wandern. Für die kurzweilige Wanderung benötige ich mit Fotostops gut zweieinhalb Stunden. Auf der Rückfahrt nach Santa Fe zeigt das Wetter all seine Facetten: Regenwolken, Gewitter und Sonne. Ein grandioser Sonnenuntergang begleitet mich während der Fahrt zurück nach Santa Fe.

Am Abend gehe ich ins Restaurant Martin. Küchenchef Martin Rios und seine Frau Jennifer verwöhnen die Gäste mit „Progressive American Cuisine. Wer mit diesem Begriff nicht viel anfangen kann: Progressive American Cuisine interpretiert die klassische europäische Küche mit Produkten von regionalen Anbietern. Das Restaurant ist im Vergleich zum Geronimo schlicht, aber gemütlich eingerichtet. Ich bestelle Schweinebauch, Barsch und Panacotta, dazu gibt es ein Glas Malbec aus Mendoza. Der erste Gang ist nicht raffiniert genug, das Fischgericht dagegen phänomenal, das Dessert wiederum nur Standard. Das Fazit nach drei besuchten Fine Dining-Restaurants in Santa Fe. Das Restaurant Geronimo liegt knapp vor dem Restaurant Terra im Four Seasons Resort und somit bleibt für das Restaurant Martin nur der undankbare dritte Platz.


Strecke: 99 Meilen +++ Unterkunft: Four Seasons Resort Rancho Encantado, Santa Fe +++ Wetter: 17 Grad C, bedeckt, Gewitter



20. Tag:  HIGH ROAD TO TAOS: Chimayo, Las Trampas, Peñasco, Talpa, Rancho de Taos › TAOS
Bei Tagesanbruch checke ich aus dem Four Seasons Resort Rancho Encantado aus. Die wunderschöne Lage und die komfortable Casita trugen zu diesem schönen Aufenthalt bei. Das Service-Personal war sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Das galt ebenso für den hervorragenden Zimmerservice und den Shuttle-Service nach Old Santa Fe. Das Restaurant und das Spa sind sehr empfehlenswert. Telefonanrufe nach Deutschland wurden nicht berechnet. Nach all diesen positiven Aufzählungen zählt es zu den besten Hotels auf meinen bisherigen siebzehn USA-Reisen.

Die High Road to Taos ist ein Scenic Byway durch die Sangre de Cristo Mountains zwischen Santa Fe und Taos. Der kurvenreiche Highway windet sich durch Berge, Wüste, Wälder, Farmen und Pueblo-Dörfer. Entlang der 56 Meilen langen Route liegen die malerischen Orte Chimayó, Truchas, Las Trampas, Peñasco und Ranchos de Taos. In Chimayó sehe ich mir die El Santuario de Chimayó an. Die wunderschöne römisch-katholische Wallfahrtskirche ist auch unter dem vollen Namen „El Santuario de Nuestro Señor de Esquipulas bekannt. Die kitschige Beleuchtung an der El Santuario de Chimayó und die Touristenbuden um die Kirche herum, stören das Gesamtbild des hübschen Örtchen. Weitere sehenswerte Kirchen entlang der High Road to Taos sind u.a. San Jose de Gracia in Las Trampas, San Juan de Los Lagos in Talpa und San Francisco de Asis in Ranchos de Taos. Wer noch mehr Kirchen ansehen möchte, findet hier eine Liste von historischen Kirchen in Northern New Mexico.

Ich verlasse die High Road to Taos und sehe mir das Classical Gas Museum in Embudo an. Man fühlt sich in die sechsziger Jahre zurückversetzt. Auf der Veranda steht ein roter 60er Jahre Coca-Cola Kühlschrank und davor drei ausgediente Zapfsäulen. Einige Oldtimer stehen auch herum... ein 54er Packard Patrizier, ein 57er Studebaker Kombi, ein 48er Studebaker Pickup, eine 34er Chrysler-Limousine und eine 29er Chevy-Limousine. Seit über dreißig Jahren sammelt Johnnie Meier alles über Tankstellen, seien es Zapfsäulen, Schilder, Öldosen, Karten, Globen, Uhren, Neon und andere Erinnerungsstücke. Zurück auf der High Road to Taos lege ich einen Lunch-Stop in Peñasco ein. Im Sugar Nymphs Bistro gibt es keine raffinierten Gerichte wie in Santa Fe, dafür frische und regionale Hausmannskost. Es gibt u.a. Sandwiches, Burger, Zuni Eintopf, hausgemachte Pizza, Brot und Dessert. Nach drei Mal Fine Dining in Santa Fe eine wohltuende Abwechslung.

Das Taos Pueblo ist das am nördlichsten gelegene Pueblo in New Mexico. Auf der nordwestlichen Seite des Taos Pueblo liegen die Ruinen der ersten San Geronimo Church (1619) mit Friedhof. Sehr fotogen ist auch die St. Jerome Church oder ebenfalls San Geronimo Church genannt. Die Kirche wurde im frühen 16. Jahrhundert erbaut und mehrfach zerstört. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1850. Hinweis: Im Kircheninneren darf nicht fotografiert werden. Das Taos Pueblo besteht aus zwei Hauptgebäude: das North House (Hlaauma) und das South House (Hlaukkwima). Alle Gebäude sind aus Adobe gefertigt. Abobe besteht aus Erde, Stroh und Wasser und wird in Formen gegossen. Nachdem die Elemente in der Sonne getrocknet sind, werden sie mit anderen Elementen zusammengebaut. Im gesamten Taos Pueblo gibt es keine Elektrizität und fließendes Wasser.

In Ranchos de Taos sehe ich mir die Missionskirche San Francisco de Asis an. Die Kirche im Adobe-Baustil wurde zwischen 1772 und 1816 gebaut. Auffällig sind die beiden Glockentürme. Drei weiße Kreuze sind auf den beiden Türme und Eingangsbereich platziert. Eine Ziegelsteinmauer umgibt Kirche, Friedhof und Vorplatz. An der Vorderseite hat man das beste Licht am frühen Morgen, an der Rückseite am späten Nachmittag. Die Rückseite mit seinen sanft geformten Adobe-Bienenstock-Strebepfeiler wirkt wie aus einem Guss. Die Missionskirche ist ein beliebtes Objekt für Fotografen und Künstler. Ansel Adams fotografierte die Kirche für sein Taos Pueblo-Kunstbuch und Georgia O'Keeffe malte eine Reihe von Perspektiven von der Kirche. Das Wolkenspiel ist ein prächtiges Spektakel bis zum Sonnenuntergang.

Im Dreamcatcher Bed & Breakfast werde ich zwei Nächte übernachten. Die Unterkunft liegt in sehr ruhiger Lage am Ortsrand von Taos. Das Zimmer ist zwar nicht groß, aber sehr gemütlich eingerichtet. Am späten Abend gehe ich ins Restaurant El Meze im Nachbarort El Prado. In der lauen Herbstnacht kann man sogar noch auf der Terrasse sitzen. Es gibt Fritten, Suppe und Fisch. Die Fritten könnten besser sein, dafür schmeckt die Posole Verde umso besser.


Strecke: 108 Meilen +++ Unterkunft: Dreamcatcher B&B, Taos +++ Wetter: 20 Grad C, wolkig bis stark bewölkt



21. Tag:   ENCHANTED CIRCLE: Elizabethtown, Red River, Arroyo Seco › TAOS: Rio Grande Gorge
Taos entstand als spanische Ansiedlung in der Nähe von Taos Pueblo, der ältesten ununterbrochen bewohnten Siedlung des amerikanischen Kontinents. Im Jahre 1540 stießen die Konquistadoren unter dem spanischen Führer Hernando de Alvarado vom Süden her den Rio Grande entlang vor. An einem Nebenfluss, dem Rio Pueblo, trafen sie auf Anasazi-Indianer, die das Taos Pueblo seit dem 10. Jahrhundert bewohnten. Ihre Nachfahren, die Taos-Indianer, leben bis heute in den beiden bis zu 800 Jahre alten Pueblos, mehrstöckigen Gebäuden in Terrassen-Bauweise aus Adobe-Lehmziegeln. Im 17. Jahrhundert gründeten die spanischen Kolonialisten flussabwärts des Pueblos im Tal am Rio Grande eine nach den Indianern benannte Siedlung, das heutige Taos. Der indianische Einfluss ist heute in Taos noch in der Kunst und in der Bauweise zu erkennen: Das großartigste Exemplar eines spanischen Adobe-Bau ist die massive Kirche von San Francisco de Asis im nahegelegenen Ranchos de Taos.  Quelle: wikipedia

Die Gäste treffen am großen Frühstückstisch zusammen. Man stellt sich kurz vor und macht ein wenig Smalltalk. Gastgeberin Rochelle bereitet zum Frühstück Raspberry-Peach Smoothie, Poached Eggs, Chicken Sausage, Potatoes, Fruits, Cimarron Rolls, Coffee zu. Alles natürlich frisch für die Gäste zubereitet und schmeckt auch richtig lecker. Kein Vergleich zu dem miserablen Frühstücksangebot in diversen Kettenhotels.

Enchanted Circle ist neben High Road to Taos und Jemez Mountain Trail der schönste Scenic Byway in New Mexico. Bergpanoramen, Seen, Bäche, Wälder und Wiesen sieht man entlang dieses 84 Meilen langen Loop. Der Scenic Byway verbindet Taos, Angel Fire, Eagle Nest, Red River und Questa. Der Scenic Byway führt an die Berge vorbei, darunter Wheeler Peak, die höchste Erhebung in New Mexico. Die Highlights entlang der Enchanted Circle sind unter anderem Elizabethtown, Eagle Nest Lake, Red River und Arroya Seco. Die eigentlich beste Reisezeit ist aber das späte Frühjahr, wenn alles zu blühen beginnt. Ein halber Tag ist das Minimum für das Enchanted Circle. Mit seinen sehenswerten Ortschaften, die etwas abseits davon liegen, lässt sich auch ein ganzer Tag problemlos füllen. Zum Beispiel ein Abstecher nach Cimmarón (Historic Old Town, Kit Carson Museum), Taos Ski Valley mit herrlicher Aussicht auf die Sangre de Cristo Range mit Wheeler Peak, Lake Fork Peak und Simpson Peak, oder dem wunderschönen kleinen Ort Arroyo Seco.

Ich fahre den Enchanted Circle Scenic Byway entgegen dem Uhrzeigersinn. Von Taos geht es über den Hwy 64 hinauf zum Palo Flechado Pass. Die Aussicht auf die herbstlichen Wälder ist herrlich, fast so schön wie zwei Wochen zuvor in Colorado. Auf 2774 Meter Passhöhe angekommen, geht es hinunter ins Moreno Valley. Ich sehe mir zuerst die Vietnam Veterans Peace and Brotherhood Chapel, westlich von Angle Fire an. Der nächste Stop ist in der Ghost Town Elizabethtown (aka E-Town). Von dem Mutz Hotel sind nur noch Ruinen zu sehen. Verbunden ist der Name Elizabethtown auch mit dem Serienmörder Charles Kennedy, der Reisende ausraubte und tötete. Insgesamt vierzehn Morde konnten ihm nachgewiesen werden. Zu einem Gerichtsurteil kam es nie – Charles Kennedy wurde ein Opfer der Lynchjustiz. Über den Bobcat Pass geht es weiter nach Red River. Der Ort mit seiner fotogenen Main Street bietet einiges... wandern, fischen, Off-Road, Rafting und im Winter natürlich Skifahren. Im Shotgun Willie’s gibt es Catfish und Fritten. Anschließend geht es über Questa wieder Richtung Taos. Tiefe Regenwolken hängen über dem Taos Ski Valley und es dauert nicht lange bis die ersten Blitze zu sehen sind. In Arroyo Seco, fast am Ende des Enchanted Circle, fängt es an zu stürmen. Ich verziehe mich in das urige Cafe Taos Cow und warte bis das Gewitter abgezogen ist. Der Sonnenuntergang über der Rio Grande Gorge wird von einem heftigen Gewitter über dem Taos Ski Valley begleitet – ein grandioser Anblick.

Anschließend fahre ich in das Restaurant The Love Apple. Die Tomatensuppe ist herrlich im Geschmack, die süßen Datteln knackig im Speckmantel, die Antilope geschmacklich besser als jedes Rindfleisch. Nur das einfallslose Dessert verhindert eine höhere Bewertung. Beim Bezahlen der Rechnung muss ich schlucken. Nicht wegen des Summe, sondern weil keine Kreditkarten akzeptiert werden – Cash oder Scheck. Gott sei Dank ist ein Geldautomat nur wenige Schritte entfernt.


Strecke: 94 Meilen +++ Unterkunft: Dreamcatcher B&B, Taos +++ Wetter: 18 Grad C, wolkig, abendliches Gewitter